Sonntags zwischen den Niederlanden und Belgien

Sonntagmorgen 12 November 2017, 10 Uhr: Über 20 Sportler aus 4 Ländern versammeln sich an der alten Fähre an der Maas, nur einen Katzensprung von der riesigen Brücke, die Belgien und die Niederlande verbindet. 29 km Kajak auf der ‘Grensmaas‘ mit einigen Stromschnellen und leichter Strömung stehen an.

Ein Gedanke zu Beginn: “schlechtes Wetter gibt es nicht, bestenfalls schlechte Kleidung”. Niemand beschwert sich, als sich der Himmel während der Rennbesprechung ein wenig öffnet und es zu regnen anfängt. Die Startnummern werden ausgeteilt und in das Timing-System eingegeben, alles wirkt wie bei einem echten Rennen.Jeder lacht noch einmal über den Fotografen, und die Herren und Damen gehen zu Wasser, ein gelegentlicher Ausrutscher im matschigen Abhang, aber jeder sitzt rechtzeitig im Boot und unter der Leitung unseres einzigen offiziellen ICF-Marathon-Starter Ruud und unter dem Beifall einiger begeisterte Anhänger reihen sich die Boote ordentlich auf.

„Ready, GO !!!“

… und sie sind weg, eine Mischung aus Abfahrtsbooten, K1 und K2. Ein K2 sticht heraus. Ein Boot mit Geschichte, einem dicken Bug, fällt uns auf, dass die hohen Wellen auf der Maas brechen soll. Wird das den beiden Damen aus Köln den Sieg bringen? Wir müssen noch auf die Antwort warten. Schon bald formiert sich noch vor der ersten Brücke eine Spitzengruppe von vier Sportlern, die nur kurz zusammen bleibt. Die Gewalt von Dominic und Matthias ist für den Rest des Feldes zu hoch und sie können nicht folgen.
Wir sehen die Gruppe in den ersten Stromschnellen wieder. Wir erblicken von der belgischen Seite bei ‘Maasmechelen‘ die Spitzengruppe in den Wellen, und dahinter die anderen Boote, unter ihnen auch solche, die zum ersten Mal mit wildem Wasser in den Niederlanden in Kontakt kommen. Hier und dort muss doch ein Stützschlag gemacht werden, aber niemand hat Probleme. Die Gesichter strahlen und jeder hat sichtbar Spaß. Jeder freut sich und konzentriert sich auf die nächste Abfolge von Stromschnellen in Richtung des Dorfes ‘Maasband‘. Inzwischen ist die Hauptgruppe in ein paar kleine Gruppen auseinander gebrochen, und die Teilnehmer sind einem langem Band aufgereiht.

Bei der Durchfahrt an der Fähre in ‘Berg aan de Maas‘ ist der Abstand zwischen der Spitzengruppe von zwei Sportler und der ersten Verfolgergruppe auf 1 min 35 sek gestiegen. Können die Verfolger sie wieder einholen? Wir sehen, wie sie miteinander reden und die Taktik besprechen. Noch haben sie 18 harte Kilometer vor sich, genug Zeit also, um den Abstand zu verringern! Arbeiten sie auf der Strecke zusammen, die nun durch einen sich in der Renaturierung befindenden Abschnitt in ‘Visserweert‘ an der Maas führt? Spannung genug.

In der Zwischenzeit ist die Sonne durchgebrochen und auch das Rennen über die kurze Distanz ist gestartet. Diese wurde ins Leben gerufen, um auch den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, teilzunehmen und sich in diesem schönen Teil der Niederlande gegenseitig zu messen. Es wird von ‘Grevenbicht‘ bis ‘Ohé en Laak‘ gefahren. Das Timing ist so konzipiert, dass sie kurz vor der großen Gruppe fahren und nicht ganz alleine durch die Stromschnellen der Maas müssen. Die Sportler müssen jedoch die kurze Entfernung von 13 km wirklich selbst bewältigen.

Auch bei der Ortsdurchfahrt in ‘Maaseik‘ gibt es ein kleines Publikum, das die Sportler bereits von weitem her erblickt. Ein schönes Bild. Die Spitzengruppe und dahinter die Verfolger, fest in einer Gruppe zusammenarbeitend. 4,5 km bleiben den Verfolgern, um die Spitzenreiter noch zu bekommen und als erste über die Ziellinie zu kommen. Können Sie noch einmal Kräfte mobilisieren? Auf jeden Fall arbeiten sie gut zusammen. Nach der zweiten Gruppe sehen wir die Durchfahrt des restlichen Feldes, die meisten immer noch fit, und hier und da etwas verzweifelt, dass es in 4,5 km zu Ende sein wird und man wieder ein Jahr warten muss.

Plötzlich sehen wir in der Nachhut, dass in der Kurve in ‘Maaseik‘ ein Abfahrtsfahrer zu weit in der Strömung unter der Brücke fährt und ihn in die belgische Seite drückt. Um einem sprichwörtliche Kuss ins belgische Gebiet zu vermeiden setzt auch dieser Paddler Kurs Richtung ‘Ohé und Laak‘. Leider ist uns nicht bekannt, um welchen Paddler es sich handelt, um sein Ego nicht zu verletzen. Leider war die Startnummer nicht zu sehen, aber es war deutlich erkennbar, dass es sich um ein blaues Boot handelte. Wenn sich ein Paddler identifizieren kann, kann er sich melden.

Im Hafen von ‘Ohé en Laak‘ wird inzwischen das Ziel aufgebaut und es müssen die Augen zugekniffen werden, um die Paddler in der Sonne zu erblicken. Auch hier sammeln sich die Fans, und einige Passanten sehen, was kommen wird. Der Hafenmeister informiert sich noch darüber, was los ist und wünscht uns viel Spaß. In einem kurzen Blitz sehen wir die Teilnehmer der kurzen Distanz, es scheint, als würden sie den Eingang des Hafens verpassen. Es wird gerufen, gewunken, und dann fahren sie in den Hafen ein. Rechts… links, im Endspurt. Die ersten Teilnehmer sind drinnen. Jetzt warten wir auf die Sportler über die lange Distanz und auf die Antwort der Frage: Wurde die Spitzengruppe eingeholt und wird es ein enges Rennen?

Die Antwort ist Nein. Es ist nicht die Verfolgergruppe, die die Führung übernommen hat, sondern Dominic, der sich von Matthias losgelöst hat und das Rennen anführt. Dominic kann sich zu Recht “Gewinner” dieses inoffiziellen „Grensmaas-Kajak-Marathons“ nennen. Matthias folgt mit 1 min und 23 sek. Abstand. 40 Sekunden dahinter gibt es einen Endspurt zwischen Stefan, Eef und dem K2 von Stien und Jim. Stefan wird schließlich Dritter.

Der erste Platz für ein Abfahrtsboot geht an Ivo, unseren niederländischen Abfahrtsmeister, vor dem Damen K2 aus Köln mit der bemerkenswerten Nase. Für die Damen waren die 29 km noch nicht genug, sie fahren noch eine gute Runde, und kalt war ihnen auch nicht. Fröhlich schaufeln sie sich gegenseitig mit Wasser zu, und der Spaß tropft buchstäblich von ihnen ab.

Und zum Schluss?

Was ist besser als ein Stück Limburgischer Kuchen? Die Bäckerei aus ‘Ohé en Laak‘ hatte für die Teilnehmer einige köstliche Kuchen zur Verfügung gestellt, die nach 29 km auf der Maas gut geschmeckt haben. Das sich nun die Sonne wieder versteckte und stattdessen Hagel und andere Dinge an ihre Stelle treten, das ist nun ein wenig egal. Die Boote werden aufgeladen, Autos abgeholt und sich verabschiedet. Zum Schluss haben viele darauf bestanden, für nächstes Jahr ein echtes Rennen zu veranstalten.

Ihr Reporter… (bekannt bei der Organisation)

Text und Bilder © Eric Meuwissen